MdB Dr. Joe Weingarten: Bericht aus dem Deutschen Bundestag

Berlin, deb 24. Juni 2022

Liebe Genossinnen und Genossen,

diese Woche im Deutschen Bundestag war eine besondere für mich. Denn, nachdem das seit Beginn meiner Mitgliedschaft wegen der Corona-Pandemie nicht möglich war, konnte ich nun endlich meine erste Besuchergruppe aus dem Wahlkreis in Berlin begrüßen. Diese vom Bundespresseamt organisierten BPA-Fahrten bieten einen abwechslungsreichen Einblick in den Berliner Politikbetrieb.
Wenn ihr auch Lust habt, einmal an einer solchen Fahrt teilzunehmen, wendet Euch bitte gern an Sonja Mzyk in meinem Wahlkreisbüro in Idar-Oberstein (joe.weingarten.wk@bundestag.de).

Eine weitere Besonderheit dieser Woche: Ich habe im Bundestag gleich zwei Reden gehalten. Einmal zum UNIFIL-Mandat der Vereinten Nationen im Libanon.
Der Libanon ein trauriges Beispiel dafür, dass Wohlstand und Frieden nicht selbstverständlich sind. Beirut, früher das Paris des Nahen Ostens genannt, ist heute die Hauptstadt von einer Nation, die am Abgrund steht. Über 1,5 Millionen Flüchtlinge leben in dem 6 Millionen-Einwohner-Land, viele aus Syrien. Die libanesische Regierung ist zu einem großen Teil handlungsunfähig und korrupt.

Das UNIFIL Mandat gibt es seit über vierzig Jahren und ist damit einer der ältesten UN-Einsätze, die Bundeswehr beteiligt sich schon lange daran. Aber es ist nie Routine geworden, das Mandat zu verlängern. Wir beschäftigen uns in den Ausschuss- und Arbeitsgruppensitzungen ausführlich mit den Mandaten und ihrem Sinn.

Das UNIFIL-Mandat beinhaltet zwei Kernpunkte: Zum einen die Überwachung des libanesischen Seeraums und die Ausbildung von Marineoffizieren und die Überwachung des Waffenstillstands mit Israel.

Dort im Nahen Osten, treffen die Ambitionen und Interessen unterschiedlichster Länder aufeinander, aber auch unsere Interessen sind eindeutig berührt: Als viertgrößte Handelsnation der Welt sind wir abhängig von offenen Seewegen und friedlichen Nachbarregionen, weswegen wir als SPD-Bundestagsfraktion das Mandat auch unterstützen.

Meine zweite Rede habe ich am heutigen Freitag zu einem Antrag der AfD, „Verunglimpfung unserer Bundeswehrsoldaten nicht länger dulden – Kommando Spezialkräfte voll rehabilitieren“ gehalten.
Ihr könnt Euch sicher vorstellen, dass es nicht immer leicht ist, offensichtlich nur auf populistische Effekthascherei abzielenden Anträgen sachlich zu begegnen. Dennoch habe ich das in meiner Rede getan, denn das Thema ist zu ernst, als es der AfD und ihre Spielchen zu überlassen.
Unsere Bundeswehr braucht die scheinheilige Instrumentalisierung der AfD jedoch nicht. Sie ist, davon habe ich mich bei zahlreichen Besuchen landesweit überzeugen können, eine fest in demokratische Strukturen eingebundene Parlamentsarmee. Das gilt für alle Teilstreitkräfte und alle Kommandos der Bundeswehr: in der Marine, in der Luftwaffe und dem Heer! Gerade die Soldaten des Kommandos Spezialkräfte zeigen, wenn sie eingesetzt werden, regelmäßig, dass auf sie Verlass ist. Das ist umso wichtiger, weil sie eine der wichtigsten Spezialeinheiten unserer Streitkräfte bilden, die in besonders riskanten Einsätzen ins Spiel kommt. Zuletzt eindrucksvoll gesehen hat man das bei der Evakuierungsmission aus Kabul – auch wenn die öffentliche Anerkennung dafür nicht ungeteilt war.

Deswegen habe ich in meiner Rede auch noch einmal deutlich gemacht, dass ich die Aussagen der ehemaligen CDU-Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen, wonach „die Bundeswehr ein Haltungsproblem“ und zugleich eine „Führungsschwäche auf allen Ebenen habe“ sowie einen „falsch verstandenen Korpsgeist“ zeige, der das alles decke, für falsch halte! Wir brauchen grundsätzlich Vertrauen in unsere Soldatinnen und Soldaten, genauso wie sie uns Politikerinnen und Politikern vertrauen müssen, dass wir sie bestmöglich ausrüsten, schützen und die Einsätze, in die wir sie schicken, sorgfältig abwägen. Zum Vertrauen gehört auch, dass wir ehrlich miteinander umgehen. Und daher muss man klar sagen: Natürlich gibt es Rechtsextremisten in der Bundeswehr, wie in jedem Teil unserer Gesellschaft! Wir als Politik müssen dafür sorgen, dass jeder Einfluss rechtsextremistischen, nationalistischen oder undemokratischen Denkens in der Bundeswehr bekämpft wird, denn wer unsere Demokratie bekämpft oder verächtlich macht, gehört nicht in die Bundeswehr.

Zusammenfassend lässt sich also sagen: Wir brauchen weder eine Vereinnahmung der Bundeswehr durch eine AfD, die sich immer weiter nach rechts bewegt, noch eine Verleugnung dort, wo es Probleme mit einzelnen Soldatinnen oder Soldaten gibt, sondern einen realistischen Blick auf unsere demokratisch gefestigte Truppe.

Im Parlament haben wir in dieser Woche auch gesellschaftspolitisch Weichen neu gestellt. Mit der Abschaffung des § 219a haben wir als Ampel-Koalition den jahrelangen konservativen Widerstand gegen eine sachliche Information über den Ablauf und die Methoden des Schwangerschaftsabbruchs durch Ärztinnen und Ärzte gebrochen. Es kann nicht sein, dass Ärztinnen und Ärzte, die sachgemäß über Schwangerschaftsabbrüche berichten, von Strafverfolgung bedroht waren und Frauen sich ihre Informationen aus zum Teil kruden Quellen aus dem Internet zusammensuchen mussten. Der Vorwurf, der nun teilweise aus der Union kommt, mit dem Gesetz werde Tor und Tür geöffnet, dass aktiv für Schwangerschaftsabbrüche geworben werden könne, zeigt nur eines: Ein etwas schräges Bild der Union von unseren Ärztinnen und Ärzten und von der übergroßen Mehrheit der Frauen, die sich einen Abbruch der Schwangerschaft keinesfalls leicht macht. Ebenfalls in der Gesellschaftspolitik tätig wurden wir bei dem Gesetz zur strafrechtlichen Rehabilitierung der nach dem 8. Mai 1945 wegen einvernehmlicher homosexueller Handlungen verurteilten Personen. Betroffene, die von grundrechtswidrigen Urteilen betroffen waren, können nun bis 2027 einen Antrag auf Entschädigung stellen. Eine richtige Entscheidung zu Gunsten zu Unrecht diskriminierter Frauen und Männer!

Ich bin in meinem letzten Bericht schon kurz darauf eingegangen, aber diese Woche haben wir zudem die BAföG-Novelle auf den Weg gebracht und konnten als Parlamentarierinnen und Parlamentarier noch einige Verbesserungen erwirken: Die Bedarfssätze steigen zum kommenden Schuljahr/Wintersemester um knapp 6 Prozent, die Freibeträge der Elterneinkommen werden noch stärker angehoben und die Altersgrenze 45 Jahre heben wir auf, um auch älteren Menschen, die zu einem späteren Lebenszeitpunkt entscheiden, noch einmal zu studieren, dies zu ermöglichen. Studierenden mit Kindern erhöhen wir den Kinderbetreuungszuschlag um fünf Prozent und wir erleichtern – endlich – die die digitale Beantragung des BAföG. Wir werden jedoch, wie im Koalitionsvertrag vereinbart, noch in dieser Legislaturperiode tiefgreifende Veränderungen am BAföG vornehmen.

Ebenfalls im Koalitionsvertrag vereinbart wurde, dass wir zwei Prozent der Landfläche in Deutschland für Windenergie an Land nutzen. Der Entwurf legt verbindliche Flächenziele für die Länder fest, sodass bis Ende 2026 1,4 Prozent und bis Ende 2032 zwei Prozent der Fläche in Deutschland für Windkraftanlagen ausgewiesen sein muss.

Grundsätzlich dürfen die Bundesländer dabei weiter über die Mindestabstände zu Wohngebieten entscheiden; sie müssen aber in jedem Fall sicherstellen, dass die festgelegten Flächenziele erreicht werden. Es ist wichtig, hier eindeutige Ziele zu benennen, wenn wir den Ausstieg aus fossiler Energie wie angestrebt erreichen wollen. In diesem Zusammenhang bin ich auch gern bereit, zu Veranstaltungen im Wahlkreis zu kommen, um über mögliche Windkraftstandorte mit Euch und interessierten Bürgerinnen und Bürgern zu diskutieren.

Ich wünsche Euch ein schönes Wochenende.

Herzliche Grüße!
Euer Joe

MdB Dr. Joe Weingarten: Bericht aus dem Deutschen Bundestag

Berlin, den 3. Juni 2022

Liebe Genossinnen und Genossen,

am heutigen Freitag haben wir eines der zentralen Versprechen unseres Bundestagswahlkampfs beschlossen: Der Mindestlohn von 12 Euro kommt! Das bedeutet eine enorme Gehaltserhöhung für rund 6 Millionen Menschen aus dem Niedriglohnsektor. Gut, dass die Ampel-Regierung hier schnell und entschieden gehandelt hat. Und bedauerlich, dass sich die Union dazu nicht eindeutig bekennen kann und sich der Stimme enthalten hat.

Zum zweiten zentralen Thema der Woche: mit der von Olaf Scholz am 27. Februar angekündigten Zeitenwende geht die Einrichtung eines Sondervermögens Bundeswehr in Höhe von 100 Milliarden Euro einher. Die heute beschlossene Grundgesetzänderung (Art. 87 a GG) wird wichtige und komplexe mehrjährige Ausrüstungsvorhaben der Bundeswehr finanzieren. Wir stärken damit die Verteidigungsfähigkeit unseres Landes und stellen gleichzeitig sicher, dass die Bundeswehr ihre Bündnisverpflichtungen wahrnehmen kann. Das Sondervermögen soll so genutzt werden, dass im mehrjährigen Durchschnitt von maximal fünf Jahren zwei Prozent des Bruttoinlandsprodukts auf Basis der aktuellen Regierungsprognose für Verteidigungsaufgaben nach NATO-Kriterien bereitgestellt werden.

Außerdem werden wir künftig zur Stärkung der Bündnis- und Verteidigungsfähigkeit unabhängig vom Sondervermögen wichtige Maßnahmen zur Cybersicherheit, zum Zivilschutz und zur Unterstützung von Partnerländern über den Bundeshaushalt finanzieren. Dadurch, dass das Sondervermögen davon getrennt über ein einfaches Bundesgesetz beschlossen wird, bleibt die parlamentarische Kontrolle über die Mittelvergabe gewährt.

Es ist gut und wichtig, dass unsere Ampel-Regierung und die CDU/CSU-Opposition hier zu einem vernünftigen Kompromiss gekommen sind, der unsere Sicherheit stärkt und die schnelle Modernisierung zentraler Waffensysteme sowie die Beschaffung von wichtigem Material für unsere Bundeswehr ermöglicht.
Schließlich wird das beschlossene Sondervermögen auch unserer Region zu Gute kommen. Mit den 100 Milliarden Euro wird das in den letzten Jahrzehnten arg von Finanzlücken geplagte Heer gestärkt, sodass unsere Artillerieschule in Idar-Oberstein – als zentrale Ausbildungsstätte – letztlich auch davon profitieren wird.

Lasst mich außerdem auf die in dieser Woche abgeschlossenen Haushaltsberatungen zurückkommen: Der reguläre Bundeshaushalt 2022 sieht Ausgaben von knapp 496 Milliarden Euro vor. Mehr als 50 Milliarden davon sind für Investitionen vorgesehen: Wir investieren in Infrastruktur und Digitalisierung, unterstützen den Mittelstand, fördern Forschung und Innovation und sicher soziale Teilhabe.

Bei all den Krisen dürfen wir die Herausforderungen, die uns aus dem Klimawandel begegnen, nicht außer Acht lassen. Deutschland soll bis 2045 klimaneutral sein, deshalb geht ein wichtiger Baustein des Haushalts auch in Investitionen in den Klimaschutz, beispielsweise den weiteren Ausbau der Elektromobilität und für Investitionen in energieeffiziente Gebäude und die Dekarbonisierung unserer Industrie.

In der Innenpolitik haben wir in den parlamentarischen Beratungen zum Haushalt wichtige Geldmittel für Stellen im Bereich Digitalisierung, Bevölkerungsschutz, Cybersicherheit und politische Bildung zur Verfügung gestellt. Das ist wichtig und darf uns bei all den außenpolitischen Krisen nicht aus dem Blick geraten. So werden noch in diesem Jahr 2.000 zusätzliche Anwärterinnen und Anwärter für den Bundespolizeidienst eingestellt, die in den Jahren 2025 und 2026 übernommen werden können. In der Sozialpolitik haben wir vergangene Woche ein weiteres zentrales Wahlversprechen umgesetzt: Der Mindestlohn von 12 Euro kommt und bedeutet eine deutliche Gehaltserhöhung für einige Millionen Menschen aus dem Niedriglohnsektor. Bedauerlich, dass sich die Union dazu nicht eindeutig bekennen kann und sich der Stimme enthalten hat.

Als Kulturpolitiker freue ich mich gute Nachrichten. Die Ampel stärkt im Bundeshaushalt 2022 die Kulturförderung des Bundes und setzen ein klares Zeichen an die Kultur- und Medienschaffenden, dass sie von enormer Bedeutung für unser Land sind. Um die Pandemiefolgen abzufedern, verlängern wir das Programm NEUSTART KULTUR bis Juni 2023, das Zukunftsprogramm Kino wird mit 25 Millionen Euro fortgesetzt, die Bereiche Musik, Literatur, Tanz und Theater erhalten mehr als 64 Millionen Euro.
In der gerade zu Ende gehenden Sitzungswoche habe ich im Rahmen der Haushaltsberatungen meine erste kulturpolitische Rede zur wichtigen Rolle der Kultur- und Kreativwirtschaft gehalten.

Ebenfalls beschlossen wurde die abgesenkte Energiesteuer für Kraftstoffe. Wir entlasten damit die Verbraucherinnen und Verbraucher, die nicht zuletzt wegen des Kriegs in der Ukraine mit stark steigenden Preisen konfrontiert sind, kurzfristig. Die Senkung der Energiesteuer ist seit dem 1. Juni in Kraft und gilt für die Dauer von drei Monaten. Für Benzin reduziert sich der Steuersatz um 29,55 Cent pro Liter, für Diesel um 14,04 Cent pro Liter. Auch der Steuersatz für Gas wird gesenkt.
Auch hinsichtlich der Gasversorgung Deutschlands sind in der Sitzungswoche von der Ampel-Regierung maßgebliche Beschlüsse gefasst worden. Russland hat vor einigen Wochen Bulgarien und Polen von den Gaslieferungen abgeschnitten. Ein vergleichbarer Stopp von Gaslieferungen könnte in Deutschland im nächsten Winter zu einer Gasmangellage führen. Da wir Gas kurzfristig nicht ersetzen können, setzen wir für die Übergangszeit auf verflüssigtes Erdgas (LNG). Um hier eine schnelle Einspeisung zu gewährleisten, haben wir das LNG-Beschleunigungsgesetz auf den Weg gebracht. Damit sollen alle Zulassungs- und Genehmigungsverfahren von schwimmenden und stationären LNG-Terminals beschleunigt werden. Wir leisten auch dabei einen Beitrag zum Klimaschutz, weil neu genehmigte LNG-Terminals auf Wasserstoff umgestellt werden können müssen.

Über das Himmelfahrts-Wochenende war ich als Teil der Delegation der Parlamentarischen Versammlung von Bundestag und Bundesrat auf der NATO-Frühjahrstagung in Vilnius. Wir haben dort ausführlich über die Zukunft des Bündnisses und die aktuellen Herausforderungen beraten. Ganz oben auf der Agenda stand natürlich der Umgang mit Russland nach dem Angriffskrieg auf die Ukraine und das Beitrittsbegehren Finnlands und Schwedens. Wir sind uns einig, dass wir mit diesen beiden Staaten Länder für das Bündnis gewinnen, die einen signifikanten Beitrag zur Stärkung der NATO leisten können. Und auch hier zeigt sich, dass Putin mit seinem Krieg das Gegenteil dessen erreicht, was er wollte: Länder, die sich über Jahrzehnte der Neutralität verpflichtet fühlten, wollen nun von sich aus der NATO beitreten, weil sie sich angesichts des imperialistischen Machstrebens Russlands bedroht fühlen.

Ich wünsche Euch einen guten Start in die neue Woche und danke Euch sehr für Eure
Unterstützung.


Herzliche Grüße!
Euer Joe

MdB Dr. Joe Weingarten: Bericht aus dem Deutschen Bundestag

Berlin, den 29. April 2022

Liebe Genossinnen und Genossen,

wir haben in dieser Woche im Deutschen Bundestag wieder wichtige Debatten geführt undEntscheidungen getroffen.

Besonders herauszuheben ist dabei die Debatte zur weiteren umfassenden Unterstützung für die Ukraine, die wir am Donnerstagmorgen hatten und in dessen Rahmen ich eine Rede gehalten habe.

Wie seit Kriegsbeginn verurteilen wir den brutalen Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine aufs Schärfste. Russland bricht damit internationales Völkerrecht, verletzt unsere europäischen Werte und stellt sich und sein Land moralisch ins Abseits.

Die Bundesregierung unterstützt die Ukraine seit Kriegsausbruch: finanziell, humanitär und auch militärisch.
Zunächst mit Panzerabwehrraketen und Munition. Mittlerweile auch mit schweren Geschützen. Zudem ermöglichen wir es unseren Verbündeten im Namen des Ringtausches, schwere Waffen zu liefern. Ohne dabei jedoch die Bündnisfähigkeit der NATO zu schwächen, das ist insbesondere für unsere östlichen Nachbarn existenziell. Auch wenn es zuletzt medial und auch von dem einen oder anderen Politiker Aufgeregtheiten hinsichtlich der Frage der Waffenlieferungen gab, die Linie des Kanzlers und der Koalition dazu ist klar:
Wir liefern, was wir verfügbar haben, was wir abgeben können, ohne die Sicherheit und die Bündniszusagen Deutschlands zu gefährden und was der Ukraine in ihrer schwierigen Situation unmittelbar und nachhaltig hilft.

Dabei entscheiden wir über die ersten beiden Punkte, welche Waffen der Ukraine schnell und unmittelbar helfen, wird uns von dort mitgeteilt.

Oft wird in der medialen Debatte auch eine nach meiner Einschätzung wenig hilfreiche Unterscheidung zwischen schwerem und leichtem Gerät, zwischen defensiven und offensiven Waffen, gemacht. Dazu kann ich klarstellen: Es gibt keine Vorbehalte beim Material: Auf Panzer, Artillerie und Flugabwehrgeschütze haben wir uns diese Woche mit unseren Alliierten in Ramstein geeinigt und dasweitere Vorgehen weiter abgestimmt. Wir liefern den Gepard-Flugabwehrpanzer und ermöglichen die Ausbildung für Panzerhaubitzen in Idar-Oberstein.

Zusammenfassend lässt sich sagen: die Ukraine bekommt von uns das, was sie braucht. Wir leisten uns in dieser existenziellen Frage auch keine Alleingänge, sondern handeln eng abgestimmt mit unseren Partnern in der EU und der NATO. Der Kanzler handelt in dieser brandgefährlichen Lage besonnen und Besonnenheit ist dringend nötig.

Dass Russland sein Ziel, den Westen, die NATO zu schwächen, nicht erreicht hat, ganz im Gegenteil, beweisen die Beitrittsbekundungen Finnlands und Schwedens. Wir stehen als Wertegemeinschaft zusammen gegen die Aggression des russischen Diktators und diese Gemeinschaft wird größer und stärker, Putin hat sich nicht nur militärisch, sondern auch politisch völlig verkalkuliert.

Aber Putins Krieg hat sein Land nicht nur politisch und moralisch auf Jahrzehnte diskreditiert, es zeichnet sich für Russland auch ein dramatischer wirtschaftlicher Niedergang ab.

Ich habe in meiner Rede im Deutschen Bundestag aber auch klargemacht:
Waffenlieferungen sind unabdingbar zur Selbstverteidigung für die Ukraine, aber den Weg zu Sicherheit und Frieden kann niemals ausschließlich militärisch erreicht werden. Wir als Sozialdemokraten – und mit uns die gesamte Koalition – sehen uns in der Verantwortung, alle Wege, die zum Frieden führen können, zu begleiten und zu unterstützen. Daher stellt sich für mich die Frage, die ich auch schon im Interview mit der Rheinzeitung vom 16. April 2022 gestellt habe, weiter: Was ist das politische Ziel unserer Unterstützung? Russland darf diesen Krieg nicht gewinnen, das ist klar. Aber wie kann er enden? Wo liegen mögliche Chancen eines Waffenstillstandes? Das nicht mitzudenken, wäre verantwortungslos.

Da gleitet mir die Diskussion manchmal zu sehr ins Martialische ab, bis hin zu der Vorstellung, der Westen solle Russland militärisch in der Ukraine besiegen und zur Kapitulation bringen. Vor dieser Strategie kann man nur warnen, sie ist mit erheblichen Risiken behaftet. Denn wir wissen nicht, wie die Atommacht Russland reagieren wird, wenn sich eine solche Niederlage abzeichnet.
Die Position der SPD-Bundestagsfraktion ist dabei klar: Wir wollen, im Einklang mit den Vereinten Nationen und der Mehrheit der Weltgemeinschaft, einen sofortigen Waffenstillstand, umgehende humanitäre Hilfe für die Menschen in der Ukraine und einen Friedensschluss, der die territoriale Integrität der Ukraine respektiert. Dieser Krieg kann eben nicht mit Waffenlieferungen allein beendet werden. Wir brauchen eine politische Lösung, auch wenn die Vorstellung, dass die Ukraine weiter mit dem Kriegsverbrecher Putin verhandeln muss, um ihre Souveränität und territoriale Unverletzlichkeit zu sichern, furchtbar ist. Leider wird es anders nicht gehen und deswegen ist es ein großes und richtiges Signal, dass Deutschland bereit ist, die notwendige militärische, finanzielle und humanitäre Unterstützung weiter zu leisten und dazu beizutragen, dauerhaft die Sicherheit der Ukraine mit zu garantieren.

Um die Sicherheit unseres Landes zu stärken und unseren NATO-Bündnisverpflichtungen nachzukommen, hat Olaf Scholz am 24. Februar in seiner beeindruckenden Rede eine Zeitenwende angekündigt und das „Sondervermögen Bundeswehr“ in Höhe von 100 Milliarden Euro auf den Weg gebracht. Wir sorgen damit dafür, dass dringend benötigte Investitionen in die bestmögliche Ausrüstung und Ausstattung unserer Bundeswehr in den nächsten Jahren vorgenommen werden können. In dieser Woche gab es die 1. Lesung zu der dafür notwendigen Grundgesetzänderung (Art. 87 a GG) im Deutschen Bundestag. Ich bin mir sicher, dass wir gemeinsam mit den Stimmen der Koalition und der CDU/CSU dieses Sondervermögen beschließen werden und so die benötigten Investitionen zur Sicherung von Frieden und Sicherheit auf den Weg bringen können.

Trotz aller sicherheitspolitischer Debatten, die notwendig sind, verliert die Ampel-Koalition auch die Sozialpolitik nicht aus dem Blick. In dieser Woche ging ein zentrales Versprechen von uns Sozialdemokraten, der gesetzliche Mindestlohn von 12 Euro, in die parlamentarische Debatte. Für mich und die SPD-Bundestagsfraktion ist klar, dass Arbeit sicher vor Armut schützen muss. Durch die Erhöhung des Mindestlohns erhalten Millionen von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern ab Oktober 2022 deutlich mehr Geld. Das kommt insbesondere Beschäftigten in Branchen mit geringer Tarifbindung wie der Floristik, Körperpflege, Gastronomie und dem Einzelhandel und da vor allem auch Frauen zu Gute.

Eine weitere sozialpolitische Maßnahme, die in dieser Woche parlamentarisch beraten wurde, zielt auf mehr soziale Teilhabe für Kinder und für Menschen in der Grundsicherung. Im Koalitionsvertrag haben wir uns darauf verständigt, eine Kindergrundsicherung einzuführen. Bis die Details dieser sehr umfassenden Reform beraten und beschlossen sein werden, werden Kinder und Jugendliche, deren Familien Anspruch auf Grundsicherung oder Sozialhilfe haben, ab Juli 2022 einen Kindersofortzuschlag von 20 Euro pro Monat erhalten.
Damit verbessern wir zielgenau die Lebensbedingungen und die gesellschaftliche Teilhabe von Kindern und Jugendlichen, die aus finanziell schwachen Haushalten kommen und von der Corona- Pandemie besonders stark getroffen wurden. Eine wichtige Unterstützung.

Auch Erwachsenen mit wenig Geld greifen wir auf Grund der steigenden Energie- und
Lebensmittelpreise mit einer erneuten Einmalzahlung von 200 Euro unter die Arme. Auch hiervon profitieren Menschen, die auf Grundsicherung oder Sozialhilfe angewiesen sind. Kritik gab es bei beiden Zahlungen hinsichtlich der Höhe. Ich kann hier nichts versprechen, aber wir wollen uns die Zahlbeträge angesichts der Kostensteigerungen in der parlamentarischen Beratung noch einmal angucken und ggf. anpassen.

Gerade in diesem Zusammenhang werde ich oft darauf angesprochen, dass auch Menschen, die keine Grundsicherung oder Sozialhilfe beziehen, sehr betroffen sind von den Kostensteigerungen bei der Energie, bei Lebensmitteln und in vielen weiteren Lebensbereichen. Ich sehe das Problem und verstehe die Sorgen, die sich viele dazu machen. Deshalb begrüße ich sehr, dass das Bundeskabinett daher in dieser Woche ein milliardenschweres Entlastungspaket für die Bürgerinnen und Bürger beschlossen hat. Die Energiesteuer auf Kraftstoffe wird befristet für drei Monate gesenkt und alle einkommensteuerpflichtigen Erwerbstätigen bekommen zum Ausgleich der hohen Energiekosten eine Pauschale von einmalig 300 Euro brutto. Das Kindergeld wird einmalig um 100 Euro pro Kind angehoben. Ab Juni wird es außerdem bundesweit für drei Monate ein 9-Euro-Monatsticket im Nah- und Regionalverkehr geben. Auch diese Beschlüsse der Bundesregierung gehen noch vor der Sommerpause ins parlamentarische Verfahren. Auch hier höre ich von vielen Seiten Forderungen, man müsse noch mehr und länger zahlen. Ich sehe die Sorgen angesichts der steigenden Preise, gebe jedoch auch zu bedenken, dass wir schon mit den jetzigen Beschlüssen eine Nettokreditaufnahme von knapp 140 Milliarden Euro beschließen werden. Bei allen notwendigen Unterstützungsmaßnahmen und finanziellen Notwendigkeiten, die die Herausforderungen der Zeit mit sich bringen, müssen wir im Sinne unserer nachkommenden Generationen auch darauf achten, dass wir die Neuverschuldung nichts ins Uferlose wachsen lassen.

Herzliche Grüße aus Berlin!
Euer Joe
Dr. Joe Weingarten, MdB

MdB Dr. Joe Weingarten: Bericht aus dem Deutschen Bundestag

Berlin, den 8. April 2022

Liebe Genossinnen und Genossen,

wieder liegt eine bewegte Woche im Deutschen Bundestag hinter uns – mit vielen wichtigen Debatten und weitreichenden Entscheidung.

Besonders kontrovers wurde am Donnerstag dieser Woche die finale Debatte zur Einführung einer Impfpflicht geführt. Meine Position dazu habe ich schon mehrfach deutlich gemacht: Ich war immer für eine allgemeine Impfpflicht ab 18 Jahren, weil ich das für das wirksamste Mittel halte, im kommenden Herbst und Winter eine erneute Überlastung des Gesundheitssystems zu verhindern und neuerliche Einschränkungen für Gesellschaft und Wirtschaft auszuschließen.

Um zu vermeiden, dass es gar keine Impfpflicht gibt, habe ich den Kompromiss, zunächst eine Impfpflicht für alle Menschen ab 60 Jahren einzuführen, unterstützt. Danach hätten alle Menschen über dieser Altersgrenze bis zum Oktober über einen Impf- oder Genesenennachweis verfügen müssen und alle Bürgerinnen und Bürger zwischen 18 bis 59 Jahren, die nicht geimpft sind, hätten sich verpflichtend beraten lassen müssen.

Ausgenommen davon wären nur Menschen, die sich aus medizinischen Gründen nicht impfen lassen können und Frauen im ersten Drittel ihrer Schwangerschaft. Zu meinem großen Bedauern hat es im Parlament auch dafür keine Mehrheit gegeben. Dies vor allem, weil die CDU/CSU ihre parteitaktischen Erwägungen über die Bekämpfung der Pandemie und die Rettung von Leben gesetzt hat. Leider keine Sternstunde des Parlaments!

Wir müssen nun gemeinsam mit allen demokratischen Fraktionen im Haus einen Weg finden, wie wir vor dem Hintergrund einer viel zu hohen Zahl von Ungeimpften im nächsten Herbst und Winter eine Überlastung des Gesundheitssystems vermeiden.

Für die Bilder, die uns zu Beginn der Woche aus dem Kiewer Vorort Butscha erreicht haben, fehlen mir fast die Worte. Die barbarische Gewalt, die Zivilisten von russischen Soldaten angetan wurde, ist unmenschlich und stellt ein Kriegsverbrechen dar. Der Verantwortliche dafür sitzt im Kreml, der Kriegsverbrecher Wladimir Putin.

Wir stehen fest an der Seite der Ukraine und werden unsere Unterstützung gemeinsam mit unseren Partnern in der EU und in der NATO weiter ausbauen – auch durch Waffenlieferungen. Gleiches gilt für weitere Sanktionen gegen Russland.

Ich bin aber aktuell gegen einen Gasboykott, weil fehlende russische Erdgasmengen für den kommenden Winter weder für Deutschland, noch für die EU insgesamt einfach ersetzt werden können. Bis Ende des Jahres kann der Anteil russischen Erdgases am Verbrauch in Deutschland auf rund 30 Prozent gesenkt werden, beispielsweise durch den Ankauf von LNG. Bis Sommer 2024 können wir den Anteil des Verbrauchs auf 10 Prozent senken.

Ein schnelles Embargo, das wir dauerhaft durchhalten wollen, würde sehr schnell zu erheblichen Engpässen bei der Gasversorgung führen und zur Unterbrechung von Industrieprozessen führen. Deshalb ist es richtig, hier mit Augenmaß und Weitblick zu agieren, statt schnell Maßnahmen anzukündigen, die auf Grund ihrer Verwerfungen für unsere Wirtschaft und das soziale Gefüge schwierig durchzuhalten sein werden.

Mit dem 27. Bafög-Änderungsgesetz haben wir in dieser Woche einen weiteren Schritt für mehr Chancengerechtigkeit in der Bildung gemacht. Wesentliches Ziel ist es, die Reichweite des BAföG zu erhöhen, weswegen wir die Freibeträge beim Einkommen um 20 Prozent anheben. Auch die Bedarfssätze, den Kinderbetreuungszuschlag und vor allem den Wohnzuschlag werden wir deutlich erhöhen, sodass der Förderhöchstbetrag von heute 861 Euro auf dann 931 Euro ansteigen wird. Zudem wird die Altersgrenze im BAföG von 30 Jahren bei Beginn einer förderungsfähigen Ausbildung auf künftig 45 Jahre angehoben. So können auch später im Leben getroffene Entscheidungen für eine höher qualifizierende Ausbildung angemessen unterstützt werden. Die digitale Antragstellung wird erleichtert und Verwaltungsaufwand abgebaut. Dieses Gesetz ist der Anfang einer Reihe von Maßnahmen, die wir uns in dieser Legislaturperiode vorgenommen haben, um die individuelle Bildungsförderung weiterzuentwickeln. Ich werde darüber weiter berichten.

Wir haben in dieser Woche auch in 1. Lesung das Pflegebonusgesetz beraten. Die Pandemie hat zu erheblichen Mehrbelastungen in vielen Krankenhäusern und in der Pflege geführt, insbesondere auf den Intensivstationen. Es ist eine Frage des Respekts, die Pflegerinnen und Pflegern, die in den letzten zwei Jahren Außergewöhnliches geleistet haben, nun mit einem Pflegebonus zu würdigen.

Insgesamt stellen wir dafür eine Milliarde Euro zur Verfügung, 500 Millionen Euro für Pflegekräfte in den Krankenhäusern, 500 Millionen Euro für die Beschäftigten in der ambulanten und stationären Langzeitpflege – steuer- und sozialversicherungsfrei.

Damit bedenken wir deutschlandweit 280.000 Pflegekräfte in 837 besonders belasteten Krankenhäusern; die besonders belasteten Intensivpflegekräfte erhalten den höchsten Bonus.

In der ambulanten und stationären Langzeitpflege erhalten Vollzeitbeschäftigte, die in der direkten Pflege und Betreuung der Pflegeeinrichtung arbeiten, bis zu 550 Euro. Auch Azubis, Freiwilligendienstleistende und Leiharbeiterinnen und Leiharbeiter erhalten einen Bonus. Eine richtige Anerkennung für diejenigen, die seit Pandemiebeginn besonders und unmittelbar belastet sind. Wir müssen uns dabei auf die Bereiche beschränken, die unmittelbar betroffen sind, auch wenn in vielen Bereichen des Gesundheitswesens die Beschäftigten sehr belastet sind.

Ich wünsche Euch entspannte Ostertage im Kreise Eurer Lieben.

Herzliche Grüße
Euer Joe

Dr. Joe Weingarten, MdB

MdB Dr. Joe Weingarten: Bericht aus dem Deutschen Bundestag

Berlin, den 1. April 2022

Liebe Genossinnen und Genossen,

üblicherweise berichte ich an dieser Stelle über Themen, Debatten und Entscheidungen des Bundestages in Berlin. Die zu Ende gehende Woche war aber keine Sitzungswoche des Bundestages in Berlin. Gleichwohl möchte ich Euch über ein bundespolitisches Thema berichten, welches mich in diesen Tagen am meisten beschäftigt: Die Sicherheit unseres Landes und dort die militärische Zusammenarbeit mit Israel.

Ich habe vergangene Woche gemeinsam mit einigen Kolleginnen und Kollegen aus dem Bundestag eine verteidigungspolitische Delegationsreise nach Israel unternommen. Die Delegationsleitung hat die Verteidigungsausschussvorsitzende Marie Agnes Strack-Zimmermann übernommen.

Neben mir haben von der SPD Falko Droßmann, Andreas Schwarz und Katrin Budde teilgenommen. Die FDP war mit Alexander Müller, Lars Lindemann und Christine Aschenberg-Dugnus vertreten. Von der christdemokratischen Opposition sind Serap Güler und Thomas Röwekamp mitgereist. Die Delegationsreise wurde von ELNET, dem „European Leadership Network“ organisiert. ELNET ist ein Verein, welcher sich der Stärkung der deutsch-israelischen Beziehungen widmet.

Während unserer Reise hat es mehrere Terroranschläge gegeben, bei denen elf Menschen ermordet wurden. Bei allem Zukunfts- und Fortschrittsoptimismus in diesem Land erinnern diese Taten daran, dass Israel ein Land ist, welches sich seit Jahrzehnten im Kriegszustand befindet und von Feinden bedroht wird. Die islamistische Regierung des Irans pumpt jeden Tag Geld und Waffen in den Libanon, um den direkten Nachbarn Israels zu destabilisieren. Deshalb ist Israel unter konstanter Bedrohung durch 30.000 Hisbollah-Kämpfer im Süd-Libanon und die Hamas im Gazastreifen mit ständigen Anschlägen in unterschiedlichen Städten.

Wir konnten uns über die Bedrohungslage an der Nordgrenze Israels zum Libanon persönlich informieren. Die israelische Armee hat uns offen und nachvollziehbar dargelegt, dass und wie es der islamistischen Hisbollah-Miliz gelungen ist, praktisch den gesamten Süd-Libanon in den Griff zu nehmen: Tausende von Stützpunkten, Nachschub- und Munitionslagern oder Ausbildungsstätten -oftmals unmittelbar in Dörfern, neben Schulen, Wohnhäusern oder Geschäften gelegt, damit ein möglicher Angriff auf die Militärstützpunkte auch die Zivilisten mit trifft. Die Hisbollah ist keine Freiwilligenmiliz von Hobbykämpfern, sondern eine hoch gerüstete, mit modernen Waffen ausgestattete Armee, die mit Millionen Dollar aus dem Iran gefördert wird.

Ich selbst habe Tunnel gesehen, die mit schwerem Bohrgerät in 60 Meter Tiefe vom Libanon aus in israelisches Gelände getrieben wurden, um dort nachts ungestört einzufallen und Anschläge verüben zu können.

Man muss diese andauernde Bedrohung verstehen, um die Lage in Israel und die außerordentlich hohe Bedeutung, die das Militär dort hat, einordnen zu können. Dabei ist Israel ein faszinierendes Land, in dem moderne Hochtechnologie und Jahrtausende alte Kulturen aufeinandertreffen. Die bewegte Historie des Landes, von der Antike über die Kreuzzüge, bis zum israelischen Nationalstaat ist heute überall zu sehen. Gerade Jerusalem ist eine beeindruckende Stadt, in der man an einigen wenigen Straßenzügen unsere europäisch-mediterrane Geschichte der letzten 3000 Jahre ablesen kann – inklusive all der Kriege und Konflikte, die diese Geschichte geprägt haben.

Die verteidigungspolitische Delegationsreise war seit geraumer Zeit geplant. Durch den Angriffskrieg Russlands hat das Thema aber natürlich nochmals an Aktualität gewonnen. Israel ist im Bereich der Rüstungsindustrie eines der technologisch fortschrittlichsten Länder weltweit. Und die Zusammenarbeit mit Deutschland auf diesem Gebiet ist viel intensiver und enger, als das öffentlich bekannt ist. Große Teile der israelischen Marine wurden in Deutschland gebaut, ich konnte die modernste Korvette der israelischen Marine, die vor einiger Zeit in Kiel gebaut wurde, selbst besichtigen. Diese Marine-Kräfte sind vor allem wichtig für die Energieversorgung des Israels: Sie schützen die Gasfelder vor der israelischen Küste vor Terrorangriffen.

Rüstungslieferungen sind für Viele in Deutschland ein Problem. Aber das Beispiel Israels zeigt, dass sie sinnvoll und nützlich sein können. Nicht nur vor dem Hintergrund der grauenhaften Taten, die von Deutschen an Juden begangen wurden und die uns bis heute unverbrüchlich an der Seite des jüdischen Staates stehen lassen. Es geht auch um mehr: Wir teilen mit Israel, auch wenn es zuweilen Meinungsunterschiede gibt, die gleichen Werte. Wir verteidigen gemeinsam Demokratie und Menschenrechte. Auch mit Waffen.
Der Wert dieser Kooperation und Freundschaft – gerade während die Weltordnung sich verändert – ist uns bei unseren Treffen und Gesprächen mit dem stellvertretenden israelischen Verteidigungsminister und Vertretern des israelischen Parlaments, der Knesset, deutlich bewusst geworden. Von israelischer Seite wird unisono Deutschland als verlässlicher Partner und – nach den USA – engster Verbündeter des Landes gesehen – welch eine Entwicklung nach der Geschichte des Holocaust!

Von dieser engen Zusammenarbeit profitiert nicht nur Israel, sondern auch Deutschland. Die Verteidigungs-Delegation hat sich mögliche Kooperations-Projekte angesehen, die im Zusammenhang mit dem Programm zur Stärkung der Ausrüstung der Bundeswehr stehen können.

Ein zentraler Bestandteil der deutsch-israelischen militärischen Zusammenarbeit ist das Training deutscher Soldaten mit Heron-Drohnen auf einer israelischen Airbase. Deutschland schafft mehrere dieser unbemannten Flugdrohnen an, die vor allem der Aufklärung über feindliche Truppen-Ansammlungen dienen können. Wir haben die „Red Baron Squadron“ aus Soldaten der Bundeswehr und der israelischen Luftwaffe besucht. Die Aufklärungsleistung dieser unbemannten Flugzeuge ist militärisch unverzichtbar: sie sind exakter, länger fliegend und unauffälliger als vergleichbare bemannte Flugzeuge. Der Drohnen-Pilot „fliegt“ die Maschine, die in der deutschen Version ca. die Größe eines kleinen Airbus‘ besitzt, im klassischen Sinne nicht, sondern gibt ihr Bewegungen, Aufgaben und Ziele vor. So kann sich der Pilot ganz auf seine Mission konzentrieren. Der kommandierende Bundeswehroffizier hat uns Bundestagsabgeordneten gemeinsam mit seinen israelischen Kollegen viele wertvolle Informationen zur Mission gegeben.

Die jetzt in Israel genutzten deutschen Drohnen sind nicht bewaffnet. Darüber muss der Bundestag erst noch entscheiden. Ich persönlich bin, wie ich in der Vergangenheit bereits häufig gesagt habe, für eine solche Bewaffnung. Sie ist zum Schutz unserer Soldatinnen und Soldaten im Einsatz unverzichtbar.

Eine der aktuell bei uns intensiv diskutierten militärischen Fragen ist die Ausstattung Deutschlands mit einem Raketenabwehrsystem nach dem Vorbild Israels. Zumeist genannt wird dabei das Arrow 3-System. Wir hatten in dieser Woche auch die Gelegenheit, uns über das System im Einsatz auf einer israelischen Luftwaffenbasis bei Tel Aviv zu informieren. Es kann Israel – und im Prinzip auch Deutschland – vor dem Angriff von hochfliegenden Raketen schützen. Ich halte es grundsätzlich für richtig, ein solches System anzuschaffen. Die Bedrohung durch Raketenangriffe nimmt zu und zurzeit sind wir, bis auf einige Patriot-Systeme zur Abwehr von Kurzstreckenraketen, dort schutzlos.

Aber es sollte nicht um eine schnelle Kaufentscheidung gehen. Wir müssen genau diskutieren, welchen Schutzschirm wir wollen (Israel hat mindestens fünf verschiedene zur Abwehr von Raketen unterschiedlicher Reichweite und Flughöhe). Und wir müssen da europäisch denken: ein solcher Schutzschirm sollte nach meiner Auffassung mindestens die baltischen Staaten und Polen mit abdecken, möglicherweise auch andere Nachbarländer. Das muss man genau prüfen und in bereits bestehende Kommandostrukturen der NATO zur Raketenabwehr integrieren, um diese zu erweitern.
Ich bin von dieser Reise nachdenklich zurückgekehrt, weil sie mir deutlich gemacht hat, wie viele militärisch-politische Konflikte unsere Zeit prägen. Und es besteht keine Aussicht, dass sich das kurzfristig ändern könnte: Es gibt zunehmend Staaten und Politiker, die eine internationale Weltordnung, die auf die Einhaltung von Regeln und die Lösung von Konflikten durch zivile Verhandlungen setzt, missachten.

Wir müssen weiter auf internationale Kontakte, auf Verhandlungen und Konfliktbeilegungen setzen. Aber wir dürfen dabei nicht wehrlos sein. Deswegen bin ich nach diesem Israel-Besuch auch noch sicherer, dass es richtig ist, sich für eine ausreichende und effektive Bewaffnung unserer Bundeswehr einzusetzen.

Herzliche Grüße
Euer Joe
Dr. Joe Weingarten, MdB

MdB Dr. Joe Weingarten: Bericht aus dem Deutschen Bundestag

Berlin, den 18. März 2022

Liebe Genossinnen und Genossen,

der russische Angriffskrieg auf die Ukraine hat den Deutschen Bundestag auch in dieser Woche intensiv beschäftigt. Im Verteidigungsausschuss haben wir nahezu kontinuierlich über die militärische Lage in der Ukraine und die Reaktionsmöglichkeiten des Westens darauf gesprochen. Vieles davon ist geheim, aber ich kann Euch versichern: Es wird in hohem Maß geholfen, auch wenn es dazu oftmals keine öffentlichen Nahrichten gibt.

Ich bin froh, dass wir den wirtschaftlichen und politischen Druck in großer Einigkeit mit unseren internationalen Partnern aufgebaut haben. Die russische Wirtschaft steht mit dem Rücken an der Wand, der Kriegsverbrecher Putin ist international geächtet und auch in Russland gibt es Hoffnung, dass sich eine schlagkräftige Opposition formiert. Diesen mutigen Menschen müssen wir zur Seite stehen, sie und auch die bei uns lebenden Menschen mit russischen Wurzeln dürfen nicht verantwortlich gemacht werden für die Gräueltaten des russischen Präsidenten.

Besonders bewegend war in dieser Woche die Rede des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyi, der im Deutschen Bundestag live aus Kiew zugeschaltet war. Es ist beeindruckend wie Selenskyi sich als politischer Anführer in dieser Krise erweist, die territoriale Integrität der Ukraine verteidigt, Vorbild für die kämpfenden Ukrainerinnen und Ukrainer ist und – das ist nicht minder wichtig – betont, dass es eine militärische Lösung des Konflikts am Ende nicht geben wird, sondern er bereit ist, mit Putin zu verhandeln und dabei auch schmerzliche Kompromisse einzugehen.

Es ist, wie ich finde, eine kluge Strategie, die wir aus Deutschland gemeinsam mit unseren europäischen Partnern auch unterstützen, sich mit aller Macht militärisch gegen den russischen Aggressor zu wehren und sich nicht kampflos dem Schicksal als russischer Vasallenstaat zu ergeben.

Es gibt aber auch Grenzen unserer Unterstützung. Ich bin strikt gegen den Einsatz von NATO-Truppen auf ukrainischem Boden oder im ukrainischen Luftraum. Das würde auf jeden Fall russische Gegenschläge zur Folge haben und uns an den Rand eines dritten Weltkrieges bringen. Das ist nicht unser Weg.

Aber es gibt auch noch andere Probleme, die wir in dieser Woche intensiv behandelt haben. Die Corona-Pandemie entwickelt sich mit Rekord-Infektionszahlen unverändert gefährlich und weist einen anhaltenden Aufwärtstrend auf. Deutschland verzeichnet in dieser Woche erstmals die höchsten Infektionszahlen innerhalb Europas. Diese Infektionslage macht es für mich dringend notwendig, Infektionsschutzmaßnahmen weiterzuführen. Ohne gesetzgeberisches Handeln wären die bisherigen Infektionsschutzmaßnahmen zum 20.03.2022 automatisch ausgelaufen. Ich persönlich wäre ausdrücklich dafür gewesen, die jetzt möglichen Maßnahmen – wie Kontaktbeschränkungen – zu verlängern, um die unser entschlossenes Handeln in der Pandemiebekämpfung weiter möglich machen. Über ein solches Vorgehen konnte jedoch mit der FDP kein Einvernehmen erzielt werden. Das muss man in einer Koalition auch akzeptieren.

Die Fachleute habe ich auf meiner Seite: Der Expertinnen- und Expertenrat der Bundesregierung hat mit Nachdruck für gesetzliche Rahmenbedingungen plädiert, die auch weiterhin sofort verfügbare Instrumente des Infektionsschutzes bereitstellen, um in den Ländern unverzüglich Infektionsschutzmaßnahmen umsetzen zu können. Die Sachverständigen der Öffentlichen Anhörung vom 14.03.2022 zum vorliegenden Gesetzentwurf im Deutschen Bundestag haben davor gewarnt, die aktuelle Dynamik des Pandemiegeschehens auf die leichte Schulter zu nehmen. Die deutliche Mehrzahl hat sich dafür ausgesprochen, die bestehenden Möglichkeiten für die Länder, Infektionsschutzmaßnahmen zu ergreifen, nicht einzuschränken. Insbesondere wurde auf die Bedeutung der Maskenpflicht (z.B. in Innenräumen, wie dem Einzelhandel oder Schulen) und von Hygienekonzepten verwiesen. Nach wissenschaftlichen Erkenntnissen hat das Maske-Tragen eine hohe Wirksamkeit und stellt nur einen geringen Eingriff in die individuelle Freiheit dar.

Diesen Erkenntnissen hätte die SPD-Bundestagsfraktion und auch ich persönlich gerne im Infektionsschutzgesetz umgesetzt. Innerhalb der Koalition konnten wir uns mit dem vorliegenden Gesetzentwurf lediglich auf ein Mindestmaß an Basismaßnahmen zum Schutz vulnerabler Gruppen (z.B. in Pflegeeinrichtungen oder in Arztpraxen) verständigen. Darüber hinaus konnten wir jedoch sicherstellen, dass den Ländern mit der Hot-Spot-Regelung weiterhin ermöglicht wird, zumindest dort entschlossen handeln zu können.

Aber wir sind, auch wenn es keine bundeseinheitlichen Regelungen gibt, weiter handlungsfähig: So kann jeder Landtag bei Gefahr einer sich dynamisch ausbreitenden Infektionslage strengere Maßnahmen wie weitergehende Maskenpflichten, ein Abstandsgebot von mindestens 1,5 Metern im öffentlichen Raum sowie 3G- und 2G-Zugangsbeschränkungen anordnen.

Aus diesem Grund habe ich dem vorgeschlagenen Gesetzentwurf zugestimmt und gehe davon aus, dass die Länder bei Bedarf von den ihnen eingeräumten Möglichkeiten Gebrauch machen. Sollte sich die Infektionslage im Herbst weiter verschlimmern, setze ich mich dafür ein und vertraue darauf, dass der Deutsche Bundestag schnell über eine erneute Novelle des Infektionsschutzgesetzes beraten wird und auch der Koalitionspartner, der jetzt zu keinen weitreichenderen Schutzmaßnahmen bereit war, dies dann mitträgt.

In diesem Zusammenhang haben wir am Donnerstag dieser Woche über konkrete Vorschläge zur Einführung einer allgemeinen Impfpflicht gegen das Corona-Virus beraten.

Die Vorschläge reichen von einer Impfpflicht ab 18 Jahren, einer ab 50 Jahren bis hin zur Ablehnung einer Impfpflicht und einem sog. Vorsorgebeschluss, falls die Corona-Lage in nächsten Herbst/Winter außer Kontrolle gerät.

Meine Position dazu hat sich nicht geändert: Ich halte die Einführung einer allgemeinen Impfpflicht ab 18 Jahren für unverändert richtig und bin Mitunterstützer des entsprechenden Gesetzentwurfes. Warum, will ich noch mal kurz begründen: Es haben sich nach wie vor freiwillig zu wenige Menschen impfen lassen, um mit Blick auf den nächsten Herbst und Winter eine Überlastung des Gesundheitssystems und Einschränkungen des öffentlichen Lebens auszuschließen.

Die Pandemie ist noch nicht vorbei. Es mag im Sommer wieder zu sinkenden Fallzahlen kommen, aber im nächsten Herbst können wieder sehr viele Erkrankungen drohen. Mit Das jedoch können und wollen wir weder den im Gesundheitssystem Arbeitenden, aber auch nicht den von Einschränkungen betroffenen Wirtschaftszweigen einen weiteren Winter zumuten. Letztlich auch nicht den Steuerzahlerinnen und Steuerzahlern, die staatliche Unterstützungsmaßnahmen schlussendlich finanzieren müssen.

Deswegen lautet eine klare Botschaft: Wir müssen uns mit einer deutlich höheren Grundimmunisierung fit für den nächsten Winter machen, das sehe ich nach langen Phasen der Freiwilligkeit nur mit einer allgemeinen Impfpflicht ab 18 Jahren als möglich an.

Auch im Bereich der Wirtschafts- und Energiepolitik sind in dieser Woche wichtige Beschlüsse gefasst worden, vor allem um die stark steigenden Energiepreise für die Verbraucher:innen, aber auch die Unternehmen, abzufangen: So haben wir in dieser Woche beschlossen, auf Grund der stark gestiegenen Energiepreise den schon beschlossenen Heizkostenzuschuss noch mal zu erhöhen: Wohngeldempfänger sowie viele Studierende und Auszubildende bekommen im Sommer einen doppelt so hohen Zuschuss zu den Heizkosten wie bisher geplant. Der einmalige Zuschuss beträgt für Wohngeldempfänger 270 Euro und für Studierende 230 Euro.

Bislang zahlen Verbraucherinnen und Verbraucher pro Kilowattstunde einen Zuschlag für das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG). Rund 40 Prozent des Strompreises machen Steuern, Abgaben und Umlagen aus, davon entfallen rund 11 Prozent auf die EEG-Umlage.

Um hier schnell Entlastung zu schaffen, haben wir in dieser Woche beschlossen, die Absenkung der EEG-Umlage von 3,723 Cent/kWh auf null zur Jahresmitte 2022 vorzuziehen. Um Transparenz zu schaffen, werden Stromlieferanten dazu verpflichtet, den Betrag, um den sich die Stromrechnung durch die gesenkte EEG-Umlage verringert, in der nächsten Rechnung extra auszuweisen.

Zudem soll die Fahrtkostenpauschale rückwirkend zum 1. Januar 2022 für Pendler:innen auf 38 Cent ab dem 21. Kilometer erhöht werden. Das hilft insbesondere den vielen Fernpendlern in unserer Region.

Der Bundeswirtschaftsminister hat auch angekündigt, über das Kartellamt den Mineralölkonzernen auf die Finger zu sehen, denn die Preise an den Zapfsäulen sind weiter viel zu hoch, obwohl die Rohölpreise schon wieder deutlich gesunken sind. Schon diese Ankündigung Habecks hat dazu geführt, dass die Zapfsäulen-Preise schon wieder leicht gesunken sind. Vor diesem Hintergrund bin ich auch dagegen, wie von der CDU/CSU gefordert, einfach Mineralölsteuer und die Mehrwertsteuer für Benzin und Diesel abzusenken. Wir machen keine Gesetze, die gegebenenfalls in vier Wochen wieder überholt sein können.

Zudem haben wir in dieser Woche beschlossen, die Betreiber von Gasspeichern künftig an festgelegten Stichtagen im Jahr zu bestimmten Mindestfüllständen zu verpflichten: Zum 1. August 65 Prozent, zum 1. Oktober 80 Prozent und zum 1. Dezember 90 Prozent.

Hintergrund ist, dass Deutschland mit rund 24 Milliarden Kubikmetern zwar über das größte Erdgasspeichervolumen in der EU verfügt, aber die Gasspeicher dennoch einen historischen Tiefstand verzeichnen. Mit der Folge, dass der Gaspreis in den letzten Monaten deutlich gestiegen ist.

Zudem wird es eine Arbeitsgruppe zu einem „Entlastungspaket Energiepreise“ geben. Hier wollen wir in der Koalition im Laufe der nächsten Woche zu Ergebnissen kommen. Ziel der SPD-Bundestagsfraktion ist es, keine populistischen Schnellschüsse zu beschließen, sondern ein sozial, ökologisch und ökonomisch ausgewogenes Paket zu schnüren Nächte Woche ist wieder eine Sitzungswoche, über deren Ergebnisse ich Euch dann auch gerne informieren werde und dann sehen wir uns wieder im Wahlkreis!
Herzliche Grüße!

Euer Joe

Dr. Joe Weingarten, MdB

Einladung zum politischen Frauen-Stammtisch

Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Frauen Nationalparklandkreis Birkenfeld

Liebe Genossin,

endlich ist es soweit. Nachdem wir uns im September 2021 neu gegründet haben, laden wir nun zu unserem ersten politischen Treffen ein.

Gerne begrüßen wir Dich am Montag, 04. April 2022 um 19 Uhr in der Brasserie am Schleiferplatz in Idar.

Gemeinsam möchten wir über aktuelle politische Themen sprechen und sind sehr stolz darauf, dass wir für diesen Abend mit Renate Bodtländer eine aktive Gewerkschafterin des DGB gewinnen konnten, die mit uns über gewerkschaftliche Frauenarbeit sprechen wird.

Es wäre toll, wenn Du Zeit findest, um mit uns einen schönen und anregenden Abend zu verbringen.

Wir freuen uns auf Dich.

Viele Grüße

Alexandra Richter
(1. Vorsitzende)

MdB Dr. Joe Weingarten: Bericht aus dem Deutschen Bundestag – Zur Lage in der Ukraine

Berlin, den 2. März 2022

Liebe Genossinnen und Genossen,

wir alle werden von einem Ereignis umgetrieben, dass zu allergrößten Sorgen Anlass gibt: Putins russische Regierung hat einen Angriffskrieg auf die Ukraine gestartet. Um hier ganz klar zu sein: Diese Entwicklung ist dem russischen Präsidenten und der von ihm abhängigen Regierung ganz persönlich zuzuschreiben, sie stellt eine Zäsur in der internationalen Politik dar, wie wir sie seit dem Zerfall der Sowjetunion nicht hatten. Die Sondersitzung des Deutschen Bundestages am vergangenen Sonntag hat gezeigt: In der Verurteilung dieses Handels sind wir politisch in Koalition und Opposition im Deutschen Bundestag einig. Das ist ein gutes Zeichen.

Und ich bin allen hoch dankbar, die sich an Demonstrationen und Mahnwachen beteiligen, die Initiativen zur Unterstützung von Geflüchteten helfen oder sich sogar direkt beim Transport von Material an die Grenze der Ukraine beteiligen. Das ist ein bewundernswertes Zeichen der Solidarität und der Hilfe für das angegriffene Land.

Was die Hilfen für Menschen in der Ukraine angeht, habe ich jedoch eine Bitte an Euch: Seht von selbst organisierten Sachspendentransporten in die Kriegsregion ab. Es gibt dafür keine sicheren Korridore und es blockiert die eh schon verstopften Transportwege. Bitte vertraut daher den großen, vertrauensvollen Hilfsorganisationen Eure Geld- und Sachspenden an. Hilfreich sind hier vor allem Medikamente, Konserven, Babynahrung und warme Kleidung. Putin ist mit seinen Panzern über die Grenze der Ukraine hinweggewalzt und hat damit die Nachkriegs-Friedensordnung in Europa zerstört. Der russische Angriff auf die Ukraine steht in der miesesten Tradition der sowjetischen Besetzungen der Tschechoslowakei 1968 oder Afghanistans 1979. Putin tritt das Völkerrecht mit Füßen. Der Angriff Putins auf die Ukraine markiert eine tiefe Zäsur in der europäischen Geschichte. Es handelt sich hier um einen völkerrechtswidrigen Angriffskrieg.

Unser Fraktionsvorsitzender Rolf Mützenich sagt zurecht: Der russische Präsident ist ein Kriegsverbrecher.

Dabei dürfen wir aber nicht vergessen, dass Putin nicht für ganz Russland spricht. Es gibt Kritik und Opposition gegen seine Politik, die müssen wir stärken. Wir dürfen die in den

letzten Jahren entstandenen zivilgesellschaftlichen Brücken nicht vollständig abbrechen: Gerade in den Jungendaustausch und in die Kulturpolitik müssen wir jetzt noch mehrinvestieren. Die Idee der Demokratie ist stärker als die russische Polizeirepression.

Wir können als einzelnes Land oder innerhalb der NATO Russland jetzt nicht militärisch aufhalten, weil die Gefahr einer unabsehbaren Gewaltspirale gewaltig wäre. Auch wenn das nur schwer auszuhalten ist, angesichts der grausamen Bilder aus der Ukraine.

Aber der wirtschaftliche und politische Druck, den der Westen aufbauen kann, ist enorm und das müssen wir weiter tun. Die drei Sanktionspakete, insbesondere die Maßnahmen gegen die russischen Banken und Finanzierungssysteme zeigen auch Wirkung: der russische Rubel bricht zusammen, russische Wirtschaftsführer werden isoliert und Putins finanzielle Reserven schwinden. Das wird auch bald auf das Leben vieler Russinnen und Russen gravierende Auswirkungen haben.

Russland muss zu einem Kurs des Friedens und des Respekts vor anderen Ländern zurückkehren – oder wir müssen Russland genauso wirtschaftlich an den Rand des Ruins bringen, wie das mit der Sowjetunion gelungen ist. Das bedeutet aber auch – und das wird erhebliche wirtschaftliche Verwerfungen mit sich bringen – dass wir uns von Rohstoff- und Energieimporten aus Russland weitgehend unabhängig machen müssen.

Das bedeutet konkret, dass wir unsere strategischen Kohle- und Gasreserven ausweiten, denn die Versorgungssicherheit muss im Krisen- und Konfliktfall gewährleistet sein. Durch massive Investitionen in den Ausbau der erneuerbaren Energien werden wir auch langfristig unabhängiger von Energieimporten.

Ergänzend hat die Bundesregierung sehr klare Konsequenzen auch für die Zukunft unserer Verteidigung gezogen; Olaf Scholz hat sich auf die Lehren aus den Zeiten von Willy Brandt und Helmut Schmidt zurückbesonnen: Diplomatie kann nur aus einer Position der Stärke erfolgreich sein. Nach 30 Jahren Friedensdividende seit dem Ende des Kalten Kriegs müssen wir uns deshalb ehrlich machen: Wir waren militärisch und politisch nicht stark genug, um den russischen Angriff auf die Ukraine zu verhindern. Das darf uns nie wieder passieren.

Mit großer Ernsthaftigkeit haben wir deshalb in einer Sondersitzung des Deutschen Bundestages am Sonntag beschlossen, wie wir uns den Herausforderungen, die mit einer solchen Zeitenwende einhergehen, stellen wollen. Die Frage war ja klar: Werden wir es Putin gestatten, die Uhren in die Zeit der Großmächte des 19. Jahrhunderts zurückzudrehen oder bringen wir die Kraft auf, Kriegstreibern wie ihm Grenzen zu setzen? Der Deutsche Bundestag hat dazu – bis auf die Extremisten von AfD und Linken – klar nein gesagt!

Ein von allen demokratischen Fraktionen getragener Entschließungsantrag bringt unsere Entschlossenheit zum Ausdruck, ein freies und offenes, gerechtes und friedliches Europa zu verteidigen. Doch demonstrative Entschlossenheit reicht nicht aus: Wir müssen handeln.

Deshalb werden wir ein Sondervermögen über 100 Milliarden Euro für die Bundeswehr einrichten. Das ist das stärkste Signal für die deutschen Streitkräfte seit Gründung der Bundesrepublik. Das von der Bundeswehr dringend benötigte Geld ermöglicht die dauerhafte Modernisierung zentraler Waffensysteme unserer Parlamentsarmee. Die jahrzehntelange Unterfinanzierung der Bundeswehr wird hierdurch ausgeglichen. Das sehen die Menschen auch: ich bin sehr beeindruckt davon, dass nach Umfragen 78 % der Menschen in Deutschland hinter diesem Ziel stehen.

Damit einhergehend muss sich auch die Struktur der Bundeswehr verändern: weniger Bürokratie, weniger Verwaltungen, Stäbe und Sonderaufgaben – dafür mehr Kampftruppe. So wird die Durchsetzungsfähigkeit der deutschen Streitkräfte gesteigert und die Abschreckung als Teil der NATO gegen die russische Armee erhöht. Wir werden kampffähiger werden, wollen in der Lage sein, einen militärischen Gegner, der uns angreift, auch militärisch zu schlagen. In dem absoluten Willen, es nie tun zu müssen.

Wir stehen zu unseren NATO-Verbündeten, gerade nach diesem schwarzen Tag in der europäischen Geschichte. Unmittelbar notwendig ist eine Stärkung der NATO-Verbündeten in Osteuropa und im Baltikum. Auch mit Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr. Das wird kontinuierlich zunehmen, die 350 Soldatinnen und Soldaten, die jetzt nach Litauen gehen, sind da nur ein kleiner Teil dessen, was kommen wird.

Wir arbeiten daran, dieses Land und unsere Bündnisse sicher vor Despoten und Aggressoren zu machen. Olaf Scholz zeigt Führung in der Krise und macht Deutschland, Europa und die NATO zukunftssicher. Wir werden das freie, friedliebende Europa immer verteidigen.

Als Mitglied des Verteidigungsausschusses bin ich an all diesen Diskussionen und Entwicklungen in vielfacher Weise beteiligt. Ich weiß, dass bei Euch persönlich und in den SPD-Gliederungen ein großer Diskussions- und Gesprächsbedarf zum Thema Ukraine und zur Zukunft unserer Verteidigung besteht. Gerne komme ich zu Euch in die Ortsvereine und spreche mit Euch ausführlicher über dieses wichtige Thema, als das jetzt im Rahmen eines Berichtes möglich ist. Sprecht mich gerne dazu an!

Herzliche Grüße!

Euer Joe

Dr. Joe Weingarten, MdB

Dr. Joe Weingarten: Bericht aus Berlin

Wahlkreisbericht Januar 2022: Corona, die Ukraine, Kultur und Sport!

Berlin, den 4. Februar 2022

Liebe Genossinnen und Genossen,

ich hoffe, Ihr seid alle gut und gesund in das Neue Jahr 2022 gekommen! Nachdem in Berlin die inhaltlichen Diskussionen schon sehr schnell im neuen Jahr begonnen haben, möchte ich Euch über solche inhaltlichen Fragen, aber auch meine persönlichen Aufgaben in der neuen Wahlperiode informieren.

Nach wie vor beschäftigt uns natürlich die Bewältigung der Corona-Krise. Ich hatte Euch ja in meinem letzten Bericht geschrieben, dass wir bis Weihnachten rund 30 Millionen Booster-Impfungen auf den Weg bringen wollen. Das haben wir geschafft: Stand dieser Woche haben rund 42 Millionen Bürgerinnen und Bürger ihre Auffrischungsimpfung erhalten!

Dennoch bleiben viele lästige Regeln weiter nötig, weil Omikron zwar scheinbar etwas milder verläuft als die Delta-Variante, aber wegen der hohen Übertragungsrate so viele Menschen infiziert werden wie nie zuvor in der Pandemie. Eine Überlastung des Gesundheitssystems droht uns folglich weiterhin.

Da steht die Frage im Raum wie wir mittel- und langfristig mit dem Corona-Virus umgehen wollen. Das hat uns diese Woche auch in der ersten Orientierungsdebatte im Deutschen Bundestag zur allgemeinen Impfpflicht beschäftigt. Ich weiß, dass es medial darum viel Aufregung gab. Richtig ist, dass uns eine Impfpflicht, wenn sie denn beschlossen wird, in der aktuellen Pandemiewelle nicht hilft, sondern Schutz vor dem kommenden Herbst und Winter sein soll.

Zur Impfpflicht habe ich meine Meinung dazu bereits öffentlich und auch an dieser Stelle geäußert. Ich halte eine allgemeine Impfpflicht für alle ab 18 Jahren in der aktuellen Lage für den besten Schutz vor weiteren großen Infektionswellen, einer Überlastung des Gesundheitssystems und wirtschaftlichen und sozialen Verwerfungen. Es wird auch andere Anträge geben. Zwei, die eine Impfpflicht völlig ablehnen und einen, der eine Impfpflicht erst ab einem Alter von 50 Jahren vorsieht. Ich halte letzteres für nicht praktikabel.

Zu meinen persönlichen Schwerpunkten in den nächsten Jahren: Auch in dieser Legislaturperiode arbeite ich wieder im Verteidigungsausschuss des Deutschen Bundestags.

Unsere Region ist auch eine stark vom Militär geprägte Region. Wir haben die Artillerieschule in Idar-Oberstein, den Truppenübungsplatz und die Amerikaner in Baumholder. Überall erinnern Namen wie der des General Rose Gewerbeparks in Bad Kreuznach an unsere historisch gewachsene Verbindung mit den deutschen, aber auch mit internationalen Streitkräften.  Auf der gesamten rheinland-pfälzischen Karte findet man Standorte der Bundeswehr und von unseren amerikanischen Freunden.

Deshalb freut es mich besonders, dass ich meine Arbeit im Verteidigungsausschuss fortsetzen kann. Ich werde dort für die SPD-Fraktion für alle Themen, die unsere Landstreitkräfte, das Heer, betreffen, zuständig sein. Auch für Liegenschaften und Konversionsfragen und die nukleare Teilhabe Deutschlands bin ich der zuständige Berichterstatter der SPD-Fraktion.

Dass das Verteidigungsministerium mit Christine Lambrecht nach langen Jahren endlich einmal wieder sozialdemokratisch geführt wird, ist zu begrüßen. Wir stehen in der Sicherheits- und Verteidigungspolitik vor großen Herausforderungen. Neben den international aufkeimenden Krisenherden kommen bewaffnete Konflikte immer näher zu uns. Seitdem Grenzen auf dem europäischen Kontinent wieder mit Waffengewalt verschoben werden, müssen wir uns darauf vorbereiten, dass die Bundeswehr zur Landes- und Bündnisverteidigung eingesetzt wird. Dafür werde ich mich einsetzen.

Der konkrete Fahrplan der Verteidigungspolitik für diese Legislaturperiode ist schon skizziert: So werden wir gemeinsam mit unserer Verteidigungsministerin, Christine Lambrecht, das Beschaffungswesen der Bundeswehr reformieren. Wir wollen mehr Verantwortung für alltägliche Beschaffungen in die Truppe geben und so bürokratische Hürden abbauen.

Große Sorgen macht uns die Lage in und um die Ukraine. Ihr habt verfolgt, dass die Russische Föderation über 100.000 Soldaten inklusive militärischem Gerät, wie Panzer, Raketen- und Feldartillerie auf der russischen und belarussischen Seite der Ukrainisch-Russischen Grenze zusammengezogen hat. Die Situation ist hochexplosiv und stellt uns, Europa sowie unsere NATO-Partner vor große Herausforderungen. Ich habe in der Ukraine-Debatte in dieser Woche im Plenum dazu gesprochen und für die SPD klargestellt: Präsident Putin muss wissen, dass jede Gefährdung der territorialen Integrität der Ukraine oder anderer Länder der Region deutliche Konsequenzen hat.

Obgleich ich gemeinsam mit der SPD-Bundestagsfraktion fest an der Seite der Ukraine stehe, bin ich dediziert gegen deutsche Waffenlieferungen für die Armee der Ukraine. Dies hat verschiedene Gründe, die ich euch gern darlegen möchte: Erstens haben wir die von der ukrainischen Regierung angefragten Waffensysteme, insbesondere Kriegsschiffe und Flugabwehrsysteme nicht im Überschuss. Wir können an die Ukraine nichts einfach abgeben, ohne unsere eigene Landes- und Bündnisverteidigung zu schwächen. Hinzu kommt, dass Waffenlieferungen nicht ausreichen würden. Hochkomplexe Systeme wie Kriegsschiffe bedürfen jahrelanger Ausbildung von Soldaten, bis sie von einem Land selbstständig betrieben werden können.

In letzter Konsequenz könnte die russische Propagandamaschine auch deutsche Waffenlieferungen in die Ukraine als Aggression interpretieren und daraus -auch auf Grund der deutschen Geschichte- einen Kriegsgrund ableiten. Das müssen wir in dieser Situation vermeiden.

Auch weitere Themen beschäftigen mich: Seit dieser Woche bin ich im Auftrag unserer Fraktion auch im Ausschuss für Kultur und Medien des Deutschen Bundestags. Ich freue mich auf diese Arbeit, auch weil sie ein so ganz anderes Feld betrifft, als meine Arbeit im Verteidigungsausschuss und meine wirtschaftspolitischen Aktivitäten. Die große aktuelle Herausforderung ist, die schwer gebeutelte Kulturindustrie mit den bestehenden Programmen und möglichen weiteren Hilfen gut durch die Pandemie zu bringen. Aber wir müssen auch bald verantwortlich Perspektiven aufzeigen, wie Kultur wieder in vollem Umfang seinen berechtigten Raum bekommen kann. Insbesondere mit Blick auf den nächsten Herbst und Winter hängt das Gelingen von (Groß-)Veranstaltungen nach meiner Einschätzung eng mit der schon angesprochenen Impfpflicht zusammen.

Im Wirtschaftsausschuss des Bundestags bleibe ich auch in dieser Legislaturperiode stellvertretendes Mitglied. Wir haben mit der Entwicklung unserer Wirtschaft hin zur Klimaneutralität eine Riesenaufgabe vor uns. Dabei, das habe ich immer gesagt und das gilt auch für unsere Ampel-Koalition mit Wirtschaftsminister Habeck dürfen wir die soziale Frage nicht aus dem Auge verlieren.

Die schon jetzt explodierenden Energiekosten führen uns vor Augen, dass wir hier als Staat eingreifen müssen. Der beschlossene Heizkostenzuschuss für Wohngeldempfänger ist ein nötiger und richtiger Schritt, aber er geht nicht weit genug. Wir müssen den Kreis derjenigen, die hier Zuschüsse erhalten, um weitere Geringverdienerinnen und -verdiener erweitern. Sonst gefährden wir die Bereitschaft der Menschen, das große Thema Energiewende mit zu gehen.

Gleiches gilt für das wichtige Ziel der beschleunigten Planungsverfahren. Klar müssen wir z.B. in der Windenergie schneller zusätzliche Flächen ausweisen, auch bei uns an der Nahe und im Hunsrück, und ja, wir müssen die Beteiligungsschleifen verkürzen. Aber damit darf die Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger nicht ausgehebelt werden.

Viele von Euch werden es mitbekommen haben. Ich habe mich seit längerem intensiv mit den türkischen Gemeinschaften im Wahlkreis auseinandergesetzt. Bei den vielen Gesprächen mit diesen Mitbürgerinnen und Mitbürgern habe ich oft zu hören bekommen, dass sie sich nicht ausreichend wahrgenommen fühlen, weder von der Gesellschaft, noch von der Politik. Und dass, obwohl sie beispielsweise mit ihren Gewerben maßgeblich zur Vielfalt in unserer Region beitragen. Ich möchte das ändern.

Die eine oder der andere wird vielleicht auch mein Interview in der AZ (das ich Euch an diesen Bericht gern anhänge), zu meinem Treffen mit dem AKP-Abgeordneten Zafer Sirakaya gelesen haben. Ich halte es für eine Selbstverständlichkeit, dass ich mich mit einem Mitglied des türkischen Parlaments und Vertreter für Auswärtige Angelegenheiten treffe, um über den Fortgang der deutsch-türkischen Beziehungen zu sprechen. Sich zu treffen, im Dialog zu bleiben, bedeutet ja eben nicht, die Positionen der anderen Seite zu übernehmen. Ganz im Gegenteil, meine Positionen unterscheiden sich von denen der Regierungspartei AKP in ganz grundlegenden Fragen wie der Rechtsstaatlichkeit, der Pressefreiheit und dem Umgang mit Minderheiten fundamental. Das habe ich bei meiner letzten Türkei-Reise im Oktober 2021, bei der ich mich mit verschiedenen Vertreterinnen und Vertretern der sozialdemokratischen Oppositionspartei CHP getroffen habe, auch sehr deutlich gemacht.

Und dennoch, die Türkei ist und bleibt als NATO-Partner unser Verbündeter in der Region. Und ich sehe auch nicht, wer dort bei all den Krisen sonst regionaler Partner sein könnte.

Deswegen werde ich in der nächsten Woche zu einer weiteren Türkei-Reise aufbrechen. Neben Vertreterinnen und Vertretern der türkischen Regierung werde ich zahlreiche Unternehmen besuchen, aber auch Treffen mit dem Deutschen Botschafter, dem Goethe-Institut und der Friedrich-Ebert-Stiftung sind geplant. Ich werde darüber in meinem nächsten Wahlkreisbericht informieren.

Auch im Wahlkreis hatte ich wieder einige informative Gespräche, etwa im Bereich des Sports und habe mich sowohl mit Vertreter/innen der Bad Kreuznacher Sportvereine als auch denen aus Idar-Oberstein und dem Kreis Birkenfeld getroffen.

Dort wird ja nicht nur im Bereich des Breitensports viel geleistet. Ganz Rheinland-Pfalz blickt auf die Erfolge und Nachwuchsarbeit im Spitzensport, die in beispielsweise Bad Kreuznach geleistet wird. Das kommt nicht von ungefähr. Jahrzehntelanges kontinuierliches Training unter bester Anleitung und guter sachlicher Voraussetzungen haben dafür gesorgt. Dass das so bleibt, ist auch Aufgabe der Politik – auf allen Ebenen. Es ist kaum zu bezweifeln, dass der im Verein betriebene Sport einen hohen Stellenwert im sozialen Gefüge unserer Gesellschaft einnimmt. Er sorgt, wie Kunst und Kultur, für das Zusammenkommen der Menschen und leistet einen großen Beitrag bei der Inklusion von Menschen mit Behinderung und bei der Integration von Minderheiten. Der Wert der Sportvereine bei der Entwicklung unserer Kinder und Jugendlichen bedarf natürlich auch einer besonderen Erwähnung.

Ich verstehe daher, dass manche ehrenamtlich Tätigen, die ihre gesamte Freizeit für den Breitensport und auch für unsere Spitzensportler einsetzen, sich da allein gelassen fühlen. Ich möchte meinen Beitrag dazu leisten, dass sich das ändert. Ich habe deswegen mit der Sport-Interessengemeinschaft der örtlichen Vereine der Stadt Bad Kreuznach wie auch den Sportvereinigungen der Stadt Idar-Oberstein und des Kreises Birkenfeld verabredet, das Gespräch öffentlich fortzusetzen, sobald die Corona-Bedingungen dies zulassen. Wir brauchen einen öffentlichen Austausch zwischen dem Sport und der Politik über die Ziele und Schritte zur Verbesserung der Bedingungen. Die Vereine müssen von staatlicher Seite unterstützt werden, denn nicht alles kann von Ehrenamtlichen übernommen werden. Wir müssen beispielsweise mehr hauptamtliche Mitarbeiter finanzieren. Diese entlasten die Vereine bei ihren bürokratischen Aufgaben und sollten ebenso die Übungsleitung übernehmen. Meine volle Unterstützung haben sie. Ich sage auch an dieser Stelle allen von Herzen vielen Dank für das, was die Vereine und deren Mitglieder insbesondere in Corona-Zeiten leisten und werde weiter über das Thema berichten.

Bleibt bitte gesund!

Euer Joe

Dr. Joe Weingarten, MdB

Am 26. Januar 2022 kommt der Impfbus nach Sien!

Am 26.01.2022 kommt in der Zeit von 9 bis 17 Uhr der Impfbus an die Turnhalle in Sien.

Der Impfbus kommt!

Sien ist auch für ungemütliches Wetter gewappnet: Es muss niemand in der Kälte warten, denn es ist genug Platz in der Halle.

Durchgeführt werden Erst-, Zweit- und Booster-Impfungen. Bitte denken Sie daran, Ihren Impfausweis mitzubringen. Sollte bei Erstimpfungen noch kein Impfausweis vorhanden sein wird das vor Ort geregelt.

Für die einzelnen Personengruppen gelten folgende Regelungen:

  • Erwachsene unterliegen keinen Einschränkungen.
  • Kinder unter 12 Jahren können nicht geimpft werden.
  • Jugendliche ab 12 bis unter 16 Jahren können in Begleitung eines Erziehungsberechtigten eine Schutzimpfung erhalten.
  • Jugendliche zwischen 16 und 18 Jahren können mit einer schriftlichen Einverständniserklärung eines Erziehungsberechtigten das Impfangebot wahrnehmen.

Eine Terminvereinbarung ist nicht erforderlich. Mit Wartezeiten ist gegebenenfalls zu rechnen, doch, wie gesagt, in der Turnhalle ist es gemütlich warm.