Minijobs sind ein deutscher Sonderweg mit Tücken.
Was als Chance für den Arbeitsmarkt gedacht war, ist bei näherer Betrachtung für Arbeitnehmerinnen wenig attraktiv.
Die Minijobs mit geringfügiger Entlohnung sind für viele, überwiegend Frauen deshalb interessant, weil keine Beiträge zur Einkommensteuer, Kranken- und Arbeitslosenversicherung gezahlt werden. In die Rentenversicherung kann eingezahlt werden, doch ist das nicht der Regelfall sondern nur optional. Somit ist der Verdienst praktisch „brutto für netto“.
Minijobs sind eine Frauendomäne, so sind Reinigungskräfte häufig in MInijobs tätig; der gewerbliche Teil liegt bei 60% Frauen. Während in der Altersklasse bis 35 Jahren der Anteil der Geschlechter gleich verteilt ist, kommen bei den 35-55 jährigen zwei Frauen auf einen Mann, die einen dieser Jobs ausüben. Diese Spanne kommt überwiegend daher, weil Frauen nach der Familiengründung und Kindererziehung nicht in ihren alten Beruf zurückkehren und über Jahre der Partner der Hauptverdiener ist.
Noch immer kümmern sich überwiegend die Frauen um Haushalt und Kinder. Minijobs sind das vorherrschende Erwerbsmodell in Deutschland, ebenso weit verbreitet ist das Teilzeitmodell. Häufig ist den Frauen nicht bewusst, welche Folgen diese Beschäftigungsverhältnisse für die spätere Versorgung haben.
Jede Frau sollte wissen, dass in einem Minijob das Rentenniveau nur um 4€ pro Jahr steigt. Und das auch nur, wenn tatsächlich in die Rentenkassen eingezahlt wird, siehe oben! So erwirbt eine Frau, wenn sie mit 35 Jahren einen Minijob antritt und bis zum Rentenalter arbeitet, einen Rentenanspruch von 142 €uro im Monat. Viel zu wenig um davon leben zu können!
Für Arbeitgeber sind Minijobs häufig nur interessant, wenn Regeln unterlaufen werden, z.B. durch befristete Verträge, keine Lohnfortzahlung im Krankheitsfall, kein Urlaubsanspruch oder Senkung des gesetzlichen Mindestlohns durch nicht bezahlte Mehrarbeit.
Das muss sich ändern und daher stellen wir an die Politik die Forderung, dass Minijobs in sozialversicherungspflichtige Jobs vom ersten Euro an umgewandelt werden. „Minijobs, Ehegattensplitting und Familienversicherung sollen keine systematische Magneten gegen Gleichstellung sein,“ so Maria Noichl, Vorsitzende des ASF Bundesverbandes.
Für uns Sozialdemokratinnen ist es wichtig, dass die Nachteile und Folgen der Minijobs für Arbeitnehmer*innen kommuniziert werden und sozialversicherungspflichtige Jobs für Arbeitgeber attraktiver gemacht werden. Wir teilen die Auffassung von Maria, dass Armut von Frauen im Alter eine Schande für unsere Volkswirtschaft ist und wir werden, wie Maria sagt, hier nicht locker lassen.
Berufstätige Frauen müssen mit ihrer Arbeit ein gesichertes Lebensumfeld erreichen können. Dafür werden wir uns einsetzen.