„Wir wollen mehr“ – für Parität

Neugründung der ASF (Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Frauen) im Kreis Birkenfeld

Frauen für Politik zu begeistern ist schwer, sie für Ämter und Mandate zu gewinnen, noch schwerer. Damit Politik nicht eine Männerdomäne bleibt, haben sich Sozialdemokratinnen im Kreis Birkenfeld zur Neugründung der ASF (Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Frauen) entschlossen. Sie greifen damit eine Tradition der Sozialdemokratie auf, die sich seit ihrer Gründung für die Interessen von Frauen einsetzt und geben zunächst einen Überblick zur Lage: Der Frauenanteil im Bundestag ist nach der letzten Bundestagswahl auf 31% gesunken, im rheinland-pfälzischen Landtag liegt er bei 33%. Auf kommunaler Ebene sehen die Zahlen noch deutlich problematischer aus. Hier liegt der Frauenanteil im Kreistag und in den Stadtparlamenten von Idar-Oberstein und Birkenfeld zwischen 22 und 24 %, in den Verbandsgemeinderäten Baumholder, Birkenfeld und Herrstein-Rhaunen zwischen 12 und 24 %. Die haupt- und ehrenamtlichen Führungspositionen in der Politik sind im Kreis Birkenfeld fast ausschließlich mit Männern besetzt. Das ungleiche Verhältnis der Geschlechter hat weitreichende Konsequenzen in der politischen Entscheidungsfindung. Männer gestalten naturgemäß Politik aus ihrer spezifischen Sicht, die Perspektiven von Frauen, ihre Forderungen und Interessen sind häufig nicht die gleichen. Das zeigt sich beispielsweise in der Arbeitspolitik. Frauen sind auf gesetzliche Rahmenbedingungen angewiesen, damit die Vereinbarkeit von Beruf und Familie gelingt und zudem Zeit für politisches Engagement bleibt. Ehegattensplitting und Minijobs benachteiligen hauptsächlich Frauen; häufig ist der berufliche Aufstieg erschwert. In der Folge können Frauen oftmals nicht eigenständig für ein gerechtes Einkommen sorgen und haben daher im Alter eine geringere Rente. Das geschlechtsspezifische Lohngefälle beträgt in unserem Land immer noch ca. 20 %.
Um der elementaren Bedeutung von Gleichstellung in der Demokratie Geltung zu verschaffen sind die Sozialdemokratinnen davon überzeugt, dass Frauen ihre Interessen unüberhörbar vertreten müssen. Das gelinge am besten, wenn sie Netzwerke bilden und sich gegenseitig stärken. Indem sich die Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Frauen (ASF) auf Kreis-, Landes- und Bundesebene für geschlechtergerechte Neuerungen auf allen Gebieten einsetzt und frauenpolitische Forderungen in die Partei hineinträgt, bietet sie eine Plattform für alle an diesem wichtigen Thema interessierten Frauen und Männer. So ist es Olaf Scholz wichtig, gerade auch als Mann zu sagen „Ich bin ein Feminist“. Damit ist die Forderung verbunden, dass politisch Verantwortliche sich sehr vielmehr der Problematik stellen und Veränderungen in ihrer Organisation und in Gesetzgebungsverfahren herbeiführen, Frauen auf diesem Weg ihr Recht bekommen (§3 GG: „Männer und Frauen sind gleichberechtigt. Der Staat fördert die tatsächliche Durchsetzung der Gleichberechtigung von Frauen und Männern und wirkt auf die Beseitigung bestehender Nachteile hin.“)
Unter dem Motto „Wir wollen mehr“ lädt die ASF im Nationalparklandkreis Birkenfeld alle interessierten Frauen sehr herzlich zur Mitarbeit ein. Am Montag, dem 6. September um 19 Uhr findet in der Turnhalle Algenrodt (Nohweg 51) die Gründungsversammlung statt. Die Facebook-Seite „ASF Nationalparklandkreis Birkenfeld“ beinhaltet aktuelle Meldungen zur Gleichstellungspolitik und die Serie „Feminismus bedeutet für mich ….“ – die Sozialdemokratinnen aus dem Kreis Birkenfeld bringen sich mit ihren eigenen Erfahrungen ein und geben ihre Statements zu Feminismus ab.
Für Nachfragen und Anregungen: asf-birkenfeld@web.de
Für weitere Informationen: www.asf-rlp.de

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